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Gütesiegel des Landes Niedersachsen

Drei Holzwürfel, auf denen ein Graph, eine Lupe und eine Haken abgebildet sind.

Heidelberger Interaktionstraining

Wissenschaftliche Evaluation und Publikationen

Eine Person liest ein Journal.

Nachgewiesene Wirksamkeit

Das Heidelberger Interaktionstraining wurde in mehreren Studien durch die Arbeitsgruppe Steffi Sachse der Pädagogischen Hochschule Heidelberg evaluiert. Diese belegen den positiven Einfluss des HIT auf das Interaktionsverhalten der pädagogischen Fachkräfte sowie die Sprachentwicklung der Kinder.

Was bewirkte die Teilnahme am HIT?

Gesteigerte subjektive Kompetenz der Fachkräfte

Fachkräfte, die das HIT durchlaufen haben, gaben in einer Post-Test-Befragung an, sich deutlich kompetenter im Umgang mit sprachauffälligen Kindern zu fühlen (Buschmann, Degitz & Sachse 2014).

Sie konnten ihre Unsicherheit in Bezug auf mehrsprachige Kinder abbauen und nahmen ihre Rolle als Sprachvorbilder bewusster wahr (Buschmann & Degitz 2019a).

Objektive Veränderung des Interaktionsverhaltens

Es zeigte sich eine deutliche Veränderung des Interaktionsverhaltens der pädagogischen Fachkräfte gegenüber wenig sprachkompetenten bzw. sprachverzögerten Kindern.

Nach dem HIT gelang es den Fachkräften deutlich besser, den Kindern in Interaktionssituationen mehr Raum zum selber sprechen zu lassen. Zudem griffen die Fachkräfte die Äußerungen der Kinder viel häufiger auf und nutzten deutlich mehr Sprachmodellierungstechniken, wodurch die Kinder ein besseres Sprachvorbild erhielten (Simon & Sachse 2011)

Positive Auswirkung auf kindliche Sprachfähigkeit

Auf Kindseite fanden sich Belege für signifikant positive Auswirkungen auf die sprachlichen Fähigkeiten ein- oder mehrsprachig aufwachsender sprachauffälliger Klein- und Vorschulkinder (Simon & Sachse 2013; Jungmann et al. 2013). Kinder, deren Erzieher*innen am HIT teilgenommen hatten, wiesen ein halbes bzw. ein dreiviertel Jahr später bessere sprachliche Fähigkeiten auf als Kinder, deren Erzieher*innen an einer eintägigen Fortbildung zur alltagsintegrierten Sprachförderung teilgenommen hatten (Buschmann & Jooss 2011) oder die zusätzlich jeden Tag Zeit für die Förderung der Kinder, aber keine gezielte Schulung zur alltagsintegrierten Sprachförderung erhalten hatten (Simon & Sachse 2013).

Weiterführende Literatur:

Buschmann, A., Degitz, B. Heidelberger Interaktionstraining zur alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung in der Kita, Abbau von Unsicherheit in der Interaktion mit sprachauffälligen Kindern. Sprachförderung und Sprachtherapie, 2019; 2: 77 – 83.

Buschmann, A., Degitz, B. Interaktionsqualität als Motor für Sprachbildung. Wenn der Dino aus dem Ei schlüpft. KiTa BW, 2019; 69 – 71.

Buschmann, A., Sachse, S. Heidelberg interaction training for language promotion in early childhood settings (HIT). European Journal of Education, 2018; DOI: 10.1111/ejed.12263.

Buschmann, A., Sachse, S. Sprache ist überall. In: Kleinstkinder in KiTa und Tagespflege, 2017; 16 – 27.

Egert, F. Wirkung vorschulischer Sprachförderung – Stolpersteine und Praxisimplikationen. In: Inckemann, E., Sigel, R. (Hrsg.), Diagnose und Förderung von Kindern mit Zuwanderungshintergrund im Sprach- und Schriftspracherwerb. Kempten: Klinkhardt, 2017; 65 – 78.

Egert, F., Hopf, M. Zur Wirksamkeit von Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen in Deutschland. Kindheit & Entwicklung, 2016; 25(3): 153 – 163.

Schuler, S., Budde-Spengler, N., Sachse, S. Ergebnisbericht – Analyse der Auswirkung des sprachlichen Interaktionstrainings im Projekt Maus. Ulm: ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Universität Ulm, 2015.

Buschmann, A., Degitz, B., Sachse, S. Alltagsintegrierte Sprachförderung in der Kita auf Basis eines Trainings zur Optimierung der Interaktion Fachkraft-Kind. In: Sallat, S., Speer, M., Glück, C. (Hrsg.), Sprache professionell fördern. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag, 2014; 416 – 425.

Jungmann, T., Koch, K., Etzien, M. Effektivität alltagsintegrierter Sprachförderung bei ein- und zwei- bzw. mehrsprachig aufwachsenden Vorschulkindern. Frühe Bildung, 2013; 2(3): 110 – 121.

Simon, S., Sachse, S. Anregung der Sprachentwicklung durch ein Interaktionstraining für Erzieherinnen. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2013; 8(4): 379 – 397.

Simon, S., Sachse, S. Sprachförderung in der Kindertagesstätte – Verbessert ein Interaktionstraining das sprachförderliche Verhalten von Erzieherinnen?. Empirische Pädagogik, 2011; 25(4): 462 – 480.

Buschmann, A., Jooss, B. Alltagsintegrierte Sprachförderung in der Kinderkrippe. Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis, 2011; 43: 303 – 312.